Arten von Verben und Konjugationen

Hier findet ihr detaillierte Informationen zu den drei Verbarten Vollverben, Hilfsverben und Modalverben. Es wird jeweils darauf eingegangen, welche Verben wozu gehören und es gibt viele Beispiele zum besseren Verständnis. Weiter unten finden sich die Konjugationen: stark, schwach und unregelmäßig. Ihr erfahrt, woran ihr erkennen könnt, zu welcher Konjugation ein Verb gehört und wie richtig konjugiert wird. Dieser Artikel gehört zu unserem Bereich Deutsch.

Arten von Verben
Verben werden in drei Gruppen bzw. Arten unterteilt: Vollverben, Hilfsverben und Modalverben.

Vollverben
Vollverben können allein das Prädikat eines Satzes bilden.

Beispiele:

  • laufen – Ich laufe.
  • hüpfen – Er hüpft.
  • fahren – Du fährst.
  • schreiben – Wir schreiben.

Die Vollverben können außerdem noch weiter untergliedert werden. Es gibt persönliche und unpersönliche, transitive und intransitive, reflexive, trennbare und untrennbare Verben. Ein Verb kann mehrere dieser Eigenschaften aufweisen.


Persönliche Verben erkennt man daran, dass sie ein persönliches Subjekt haben.

  • Ich backe.
  • Der Zug fährt.
  • Jens lacht.

Unpersönliche Verben haben kein persönliches Subjekt sondern das Scheinsubjekt es.

  • Es schneit.
  • Es macht mich traurig, dass wir uns heute nicht mehr sehen.
  • Es gibt gleich Essen.

Transitive Verben erkennt man daran, dass sie den Akkusativ nach sich fordern, ihre Perfektformen mit haben bilden und ein persönliches Passiv (Vorgangspassiv) ohne Scheinsubjekt es haben.

  • Wir kleben Tapete an die Wand. (Wen kleben wir an die Wand? -> Akkusativ)
  • Ich habe dich gerufen. (Wen habe ich gerufen? -> Akkusativ + Perfekt mit haben)
  • Das Geschäft wurde (von mir) geschlossen. (persönliches Passiv)

Intransitive Verben haben keinen Akkusativ, bilden ihre Perfektformen bei einer Zustands- oder Ortsveränderung mit sein und haben kein persönliches (Vorgangs-) Passiv. Es können jedoch nicht alle intransitiven Verben überhaupt ein Passiv bilden. Nur im Aktiv gibt es z.B. dauern, blühen, kommen oder gehören.

  • Die Nacht kommt näher. (Perfekt mit sein: Die Nacht ist näher gekommen. -> Zustandsveränderung)
  • Sie ist gestern nach Hamburg gefahren. (Ortsveränderung: Perfekt mit sein)
  • Es wurde viel gegessen und getrunken. (kein persönliches Passiv sondern Scheinsubjekt es)

Es gibt Verben, die transitiv und intransitiv (d.h. mit und ohne Akkusativ) verwendet werden können. Dabei verändert sich aber ihre Bedeutung.

  • Wir sind heute nach Berlin aufgebrochen. (intransitiv: kein Akkusativ + Perfekt mit sein durch Ortsveränderung)
  • Jemand hat das Schloss aufgebrochen. (transitiv: Akkusativ + Perfekt mit haben)
  • Jens kocht gerne. (intransitiv: kein Akkusativ)
  • Wir kochen Suppe. (transitiv: Akkusativ)

Bei den reflexiven Verben unterscheidet man echte und unechte reflexive Verben. Echte reflexive Verben können nur zusammen mit einem Reflexivpronomen (mich, dich, sich) auftreten. Unechte reflexive Verben können auch andere Pronomen oder Nomen bei sich haben.

  • Lars hat sich geduscht. (echt reflexiv: Reflexivpronomen)
  • Ich bedanke mich bei dir. (echt reflexiv: Reflexivpronomen)
  • Der Film fesselt ihn. (unecht reflexiv: kein Reflexivpronomen)
  • Das ärgert sie. (unecht reflexiv: kein Reflexivpronomen)

Trennbare Verben haben die Betonung auf dem Bestimmungswort (ánrechnen, fórtfahren, lóslassen). Getrennt werden sie nur in Hauptsätzen im Präsens oder Präteritum. Dabei ist es egal, um welche Satzart es sich handelt, also ob Frage, Aussage oder Aufforderung.

  • vorlesen:
    • Ich las den Text vor.
    • Lies den Satz vor!
    • Wer liest vor?
  • großschreiben:
    • Am Anfang eines Satzes schreibt man immer groß.
    • Schreib den ersten Buchstaben des Nomens groß!
    • Wieso schreibt man am Satzanfang groß?

Untrennbare Verben haben dagegen die Betonung auf dem Grundwort (verréchnen, anmálen, betrínken) und sie werden immer zusammengeschrieben.

  • übersehen:
    • Er übersah oft Kleinigkeiten.
    • Übersiehst du manchmal etwas?
    • Überseht nicht die Anmerkungen!
  • bestreichen:
    • Wir bestreichen das Brot mit Butter.
  • verdrehen:
    • Du verdrehst die Tatsachen.

Wie oben bereits erwähnt, haben Verben meist mehrere der hier dargestellten Eigenschaften. Sie können z.B. untrennbar und echt reflexiv sein.

Beispiele:

  • Der Abend bricht an. (intransitiv, trennbar)
  • Wir bemalen die Wand. (transitiv, untrennbar)
  • Er hat sich als letzter verabschiedet. (echt reflexiv, untrennbar)
  • Wir fesseln ihn. (unecht reflexiv, transitiv)

Mehr dazu auch unter Vollverben (Deutsch).

Hilfsverben
Die Hilfsverben haben, sein und werden helfen beim Bau des zusammengesetzten Prädikats in den verschiedenen Tempora (Zeitstufen).

  • haben: Ich habe schon gegessen.
  • sein: Er ist noch nicht angekommen.
  • werden: Sie wird von ihrer Mutter gesucht.

Mehr dazu auch unter Hilfsverben (Deutsch).

Modalverben
Modalverben verändern die Aussageweise (den Modus) des Prädikats.

  • wollen: Wir wollen in die Schule gehen.
  • sollen: Er soll nach Hause kommen.
  • können: Sie kann die Aufgabe nicht rechnen.
  • müssen: Ihr müsst später wiederkommen.
  • dürfen: Ich darf heute bei meiner Freundin übernachten.
  • mögen: Das mag stimmen.

Hilfs- und Modalverben können manchmal auch als Vollverben verwendet werden, das heißt sie bilden allein das Prädikat eines Satzes.

Beispiele:

  • Ich mag nicht.
  • Lars wird Pilot.
  • Ich kann das nicht.
  • Lisa hat Halsweh.

Mehr dazu auch unter Modalverben (Deutsch).

Hinweis:

Ihr möchtet euer Wissen zu diesem Thema testen? Ihr bereitet euch auf eine Prüfung vor? Dann seht doch in unseren Artikel Verben Aufgaben / Übungen.

Konjugationsarten


Es gibt drei verschiedene Konjugationsarten: schwach – stark – unregelmäßig. Welcher Konjugation ein Verb angehört, richtet sich nach seinen Stammformen. Die 1. Stammform ist der Infinitiv, die 2. Stammform ist die 1. Person Singular Indikativ Präteritum Aktiv und die 3. Stammform ist das Partizip II (= Partizip Perfekt).

Beispiele zu den Stammformen:

Arten von Verben Stammformen

Schwache Konjugation
Bei Verben der schwachen Konjugation ändert sich der Verbstamm in den einzelnen Stammformen nicht. An den Stamm wird bei der 2. Stammform -te und bei der 3. Stammform -t oder -te angehängt.

Beispiele für schwache Verben:

Arten von Verben Stammformen

Starke Konjugation


Verben der starken Konjugation bilden ihre Stammformen, indem sie ihren Stammvokal durch Ablaut (z.B. a wird zu ä oder o zu ö) ändern. Die 3. Stammform endet auf -en.


Beispiele für starke Verben:

Arten von Verben: starke Verben

Unregelmäßige oder gemischte Konjugation
Verben der unregelmäßigen oder gemischten Konjugation ändern in den Stammformen ihren Stammvokal wie die starke Konjugation, haben aber die Endungen der schwachen Konjugation. Manchmal ändert sich neben dem Stammvokal auch der Konsonant.


Beispiele für unregelmäßige Verben:

Arten von Verben: unregelmäßige Verben



Dennis Rudolph
Über den Autor

Dennis Rudolph hat Mechatronik mit Schwerpunkt Automatisierungstechnik studiert. Neben seiner Arbeit als Ingenieur baute er frustfrei-lernen.de und weitere Lernportale auf. Er ist zudem mit Lernkanälen auf Youtube vertreten und an der Börse aktiv. Mehr über Dennis Rudolph lesen.