Lernen in der Gruppe, falsche Herangehensweise

Von (jungen) Menschen – egal ob in der Schule, Studium oder im Job – wird stets erwartet, dass diese im Team arbeiten. Aber wann ist es sinnvoll im Team zu arbeiten und zu lernen? Welche falschen Herangehensweisen werden beim Lernen gerne verwendet. Dies sehen wir uns hier an.

Hinweis: Dies ist die dritte Seite zu unseren Lerntipps. Die ersten beiden Seiten findet Ihr unter Teil 1 und Teil 2.

Liest man sich die Stellenausschreibungen von vielen Unternehmen durch, dann steht hier sehr oft etwas von Teamarbeit. Jeder soll gefälligst gut in einem Team zusammenarbeiten. Klingt ja auch erst einmal logisch. Aber ist das Lernen oder allgemein Arbeiten im Team immer sinnvoll oder bringt es manchmal mehr ganz alleine für sich zu lernen? Da passt dann auch gleich noch ein weiterer Punkt dazu. Was sind denn gute Herangehensweisen ans Lernen und was sind schlechte Lernarten? Und wie ist das mit dem auswendig lernen und/oder verstehen?


Tipp Nr. 4: In der Gruppe lernen oder alleine?
Ist es eigentlich sinnvoll Themen in der Gruppe zu erarbeiten oder gemeinsam für Klausuren zu lernen? Oder sollte man sich lieber alleine dahinterklemmen. Ich empfehle beides zu machen, wenn dies denn möglich ist. Jeder sollte für sich selbst an einem Thema konzentriert arbeiten, ohne Ablenkung durch andere Menschen. Ziel sollte es sein, selbst ein „kleiner Experte“ in einem Gebiet zu sein. Dies ergänzt man dann durch arbeiten in einer Gruppe, bei dem sich deren Mitglieder über das Thema austauschen und ihr Wissen gegenseitig ergänzen. Es gibt jedoch Gründe die Gruppenarbeit gar nicht zu machen: Wenn die Mitglieder der Gruppe nicht ernsthaft an dem Thema interessiert sind, sondern lieber über irgend einen belanglosen Kram diskutieren, ständig das Telefon klingelt, Whatsapp und Facebook Chats stets wichtiger sind. Oder anders ausgedrückt: Wenn es in der Gruppe nicht um das eigentliche Thema geht, sondern immer etwas anderes gemacht wird, lohnt sich die Gruppenarbeit nicht. Es sei denn, man möchte sozialen Umgang pflegen und das eigentliche Thema interessiert eh nicht. Aber dann kommt am Ende auch nicht viel bei raus... Und entscheidend ist nun mal, was hinten rauskommt.

Tipp Nr. 5: Falsche Herangehensweise meiden
„Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben.“ So lautet ein bekannter Spruch in Deutschland. Aber nicht selten hat man in Schule oder im Studium das dumpfe Gefühl, dass das, was man hier gerade macht nie wieder im Leben gebraucht wird. Ich wäre mit so etwas wie „das brauche ich nie mehr“ aber sehr vorsichtig. Ich zum Beispiel habe Französisch in der Schule gar nicht gemocht und auch gedacht „brauche ich nie wieder“. Ja, von wegen... Ich wurde Ingenieur, muss beruflich aber inzwischen immer mal wieder nach Frankreich. Und die Franzosen sprechen – man mag es kaum glauben – eben Französisch (Englisch mögen die meisten gar nicht). Auch bei anderen Fächern ist dem so. Wer sich in der Bankfiliale für einen Hauskredit interessiert, der sollte vielleicht doch etwas Ahnung von Mathematik haben, um die Berechnung besser zu verstehen (um dann nicht über den Tisch gezogen zu werden). Fazit: Nehmt so viel Wissen mit, wir ihr bekommen könnt. Ihr wisst vorher nie, was ihr mal noch brauchen werdet. Und wenn es nur für den Stuhl bei Günther Jauch's „Wer wird Millionär“ ist.

Tipp Nr. 6: Auswendig lernen oder Verständnis?
Früher war es vielen Lehrern sehr wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen viel auswendig wussten. Heute heißt es hingegen fast immer „du musst das verstehen“. Aber was stimmt denn davon wirklich? Schon mal auf die Idee gekommen, dass beides stimmen könnte? Natürlich kann man in Zeiten von Google und Co. sehr viele Fakten schnell im Internet nachsehen. Wann begann der 2. Weltkrieg? Wie lautet die Hauptstadt von Frankreich? Das sind einfach nachzulesende Fakten. Dennoch gibt es gute Gründe, einige Dinge auch einfach auswendig zu lernen. Zum Beispiel wenn ihr in Mathematik oder Physik eine Klausur schreiben sollt, hilft es oft, wenigstens die wichtigsten Formeln auswendig zu kennen. Ihr seid dann in der Prüfung schneller, als wenn ihr jede Formel nachsehen müsst. Und ihr erkennt Zusammenhänge viel besser. Und das geht einfach nicht, wenn ihr gar nichts auswendig zu einem Thema wisst. Für einen Arzt wäre es ja auch fatal, wenn er erst einmal nachlesen müsste, was bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall schnell gemacht werden müsste. Fazit: Ein paar wichtige Fakten und Grundlagen auswendig lernen um damit Zusammenhänge überhaupt verstehen zu können.


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Dennis Rudolph
Über den Autor

Dennis Rudolph hat Mechatronik mit Schwerpunkt Automatisierungstechnik studiert. Neben seiner Arbeit als Ingenieur baute er frustfrei-lernen.de und weitere Lernportale auf. Er ist zudem mit Lernkanälen auf Youtube vertreten und an der Börse aktiv. Mehr über Dennis Rudolph lesen.