In E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann wird der Physikstudent und Dichter Nathanael Opfer dunkler Mächte und tötet sich am Ende selbst. Im Folgenden wird der Aufbau der Erzählung dargestellt. Unter dem Artikel befindet sich noch ein Schaubild dazu.
Beim Aufbau von E.T.A. Hoffmanns Sandmann fällt auf, dass die Struktur durch Personenwechsel vorgegeben ist. Dadurch lässt sich die Erzählung in fünf Teile untergliedern. Der erste Teil umfasst die drei Briefe am Anfang. Danach komm ein Erzählereinschub und darauf folgt ein langer Teil der Handlung, der Nathanaels Aufenthalt zu Hause bis zu seinem Wahnsinnsanfall nach der Zerstörung von Olimpia umfasst. Der vierte Teil ist wieder ein Erzählereinschub und den Schluss bildet die Episode von Nathanaels scheinbarer Genesung bis zu seinem Selbstmord. Die Unterbrechungen durch den Erzähler gliedern die Handlung damit in Einleitung (Briefe), Hauptteil (Olimpiahandlung) und Schluss (Turmbesteigung).
Die Einleitung umfasst drei Briefe, von denen zwei der Protagonist Nathanael an seinen Freund Lothar geschrieben hat und einen seine Verlobte Clara an ihn. Der Leser lernt die Hauptpersonen durch diesen Einstieg unmittelbar kennen, da sie nicht beschrieben wird, sondern man sich selbst einen Eindruck verschafft. Man erfährt direkt, dass Nathanael ein schlimmes Erlebnis mit dem Wetterglashändler Coppola hatte, den er für den Advokaten Coppelius hält, und wieso diese Alltäglichkeit für ihn so furchtbar war.
Er erzählt aus seiner Kindheit und von dem tragischen Tod seines Vaters, für den er Coppelius verantwortlich macht, da er mit seinem Vater geheime alchimistische Versuche durchführte. Der Leser erfährt auch, dass er diesen für den Sandmann hält, eine schreckliche Gestalt seiner Kindheit, die Unheil und Verderben bringt. In dem Antwortbrief von Clara wird dann ersichtlich, dass diese Nathanaels Sichtweise nicht teilt, da sie der Meinung ist, dass alles Schlimme nur in seinem Innern geschehen ist.
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Damit wird sie als rationaler Gegenpol zu dem gefühlsbetonten und impulsiven Protagonisten eingeführt. Im dritten Brief wird diese Rolle noch deutlicher, da Nathanael sich über Claras Brief ärgert. Auch wird hier bereits Olimpia als Tochter von Professor Spalanzani erwähnt, so dass alle wichtigen Personen bereits in der Einleitung auftauchen. Es deutet sich dadurch auch an, dass Nathanael zwischen beiden Frauen stehen könnte, da er Olimpia als sehr schön beschreibt. Außerdem kündigt Nathanael seinen Besuch zu Hause bei seiner Familie an.
Nach diesen Briefen wird die Handlung unterbrochen, da sich der Erzähler zu Wort meldet und sich als Freund Nathanaels zu erkennen gibt. Außerdem umschmeichelt er den Leser und will ihn für das Wunderbare gewogen machen, was er auch unumwunden zugibt. Außerdem rechtfertigt er sich für den Anfang und betont, dass es ihm ein Bedürfnis ist, diese Geschichte zu erzählen, auch wenn er nicht gefragt wurde.
Daran schließt sich der Hauptteil der Handlung an, die nach einer Beschreibung Claras mit dem angekündigten Heimatbesuch Nathanaels beginnt. Die Gegensätzlichkeit zwischen Clara und Nathanael wird dabei immer deutlicher und es kommt sogar zu einem heftigen Streit wegen eines finsteren Gedichts, das Nathanael über Coppelius verfasst hat. Lothar will sich sogar mit Nathanael duellieren, aber Clara kann dies verhindern und alle versöhnen sich wieder. Daran schließt sich Nathanaels Rückkehr an seinen Studienort an. Hier beginnt die Olimpiahandlung mit dem Kauf des Perspektivs. Denn nun sieht Nathanael die Puppe Olimpia buchstäblich mit anderen Augen. Sie scheint lebendig zu sein und voller Liebe zu ihm. Dies steigert sich dann auf dem Ball weiter und gipfelt darin, dass Nathanael sie heiraten will, ungeachtet dessen, dass er bereits mit Clara verlobt ist. Zur Verlobung kommt es aber nicht, da Coppola und Spalanzani die Puppe in einem Streit zerstören. Der Hauptteil endet damit, dass Nathanael wahnsinnig wird, als er die Täuschung erkennt und in ein Sanatorium gebracht wird.
Nun unterbricht der Erzähler den Fluss der Handlung erneut und berichtet zunächst, welche Konsequenzen der Versuch hat, eine Puppe als Menschen auszugeben. Diese sind, dass Spalanzani die Universität verlassen muss und nun verliebte Männer von ihren Freundinnen Dinge verlangen, die vorher als verpönt galten, beispielsweise außer Takt tanzen oder sich während einer Unterhaltung nebenbei mit etwas anderem beschäftigen. Das Frauenbild hat sich also gewandelt, da vorher verlangt wurde, dass sich Frauen eher wie Puppen benehmen und keine eigene Meinung haben.
Den Schluss bildet dann die scheinbare Genesung Nathanaels und das perfekte Glück mit Clara deutet sich an. Es kommt aber zur Katastrophe, da Nathanael bei einer zufälligen Turmbesteigung durch Coppolas Perspektiv schaut und nun endgültig vom Wahnsinn übermannt wird. Er will sogar Clara vom Turm stoßen, weil er sie für eine Puppe hält. Als er dann unten in der Menge Coppelius erbklickt, stürzt er sich vom Turm in die Tiefe und stirbt. Die Erzählung endet mit dem Hinweis, dass Clara im Gegensatz zu Nathanael ihr Glück noch gefunden hat.
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