Der alte Advokat Coppelius ist in Nathanaels Kindheit oft zu Besuch bei seinem Vater, um mit diesem geheime alchemistische Versuche durchzuführen. Die Familie verabscheut ihn und Nathanael hat Angst vor ihm. Die folgende Charakterisierung geht auf diese zentrale Figur ein.
Der Name Coppelius kann – wie auch der Name Coppola – verschiedene Bedeutungen haben. Zum einen kommt er von dem italienischen Wort coppo, das die Augenhöhle bezeichnet. Außerdem heißt copplare einschmelzen und ein weiterer Bezug besteht zu dem Wort copula, das so viel wie Verbindung bedeutet. Alle drei Bedeutungen passen zu Coppelius, da dieser für seine Experimente, bei denen vieles eingeschmolzen wird, Augen benötigt, um diese mit den leeren Augenhöhlen zu verbinden.
Coppelius ist ein großer hässlicher Mann mit einem unförmigen dicken Kopf und einer erdgelben Haut. Er hat buschige Augenbrauen und grünliche Augen, die oft stechend schauen. Seine Nase ist groß und geht über die Oberlippe. Sein Mund gleicht eher einem Maul und auf den Backen bekommt er rote Flecken, wenn er lacht. Seine Hände sind stark behaart und sehr groß. Gekleidet ist er in altmodische graue Kleidung und er trägt eine Perücke, die für seinen massigen Kopf zu klein ist, so dass seine großen roten Ohren unvorteilhaft betont werden. Insgesamt sieht er damit aus, wie man sich volkstümlich den Teufel vorstellt und genau das ist er auch für Nathanael.
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Coppelius weiß, dass er auf andere, insbesondere die Kinder, abstoßend wirkt und da er diese nicht leiden kann, macht es ihm eine besondere Freude, sie zu ärgern. Beispielsweise fasst er beim Mittagessen ihr Essen an, weil er weiß, dass sie es dann nicht mehr mögen und sie stumm leiden müssen, da sie sich nicht beschweren dürfen. Außerdem bezeichnet Coppelius die Kinder immer als kleine Bestien. Besonders deutlich wird seine Abneigung gegenüber Kindern, als er Nathanael erwischt, als dieser einmal ihn und seinen Vater bei ihren Experimenten beobachtet. Er misshandelt ihn und droht, ihm Glut in die Augen zu werfen und ihm die Augen wegzunehmen.
In Bezug auf die Experimente mit Nathanaels Vater hat Coppelius das Sagen. Der Vater verhält sich ihm gegenüber geradezu unterwürfig, was man beispielsweise daran sieht, dass er ihm nur das beste Essen und die teuersten Weine auftischen lässt. Dass beide nicht gleichberechtigt sind, sieht man auch daran, dass der Vater ihn anflehen muss, Nathanaels Augen zu verschonen. Er kann ihm nicht einfach bestimmt sagen, dass er seinen Sohn in Ruhe lassen soll.
Die Skrupellosigkeit des Advokaten zeigt sich in besonderer Weise, als Nathanaels Vater bei einem Experiment ums Leben kommt. Statt sich um ihn zu kümmern und Verantwortung für das Geschehen zu übernehmen, macht sich Coppelius aus dem Staub und taucht unter. Ihm geht es nur darum, seine Haut zu retten und nicht bestraft zu werden. Seine Mitmenschen sind ihm dabei egal und er geht sogar über Leichen.
Autorin: Kirsten Schwebel
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