In E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann wird der junge Student und Dichter Nathanael Opfer dunkler Mächte, die ihn am Ende in den Selbstmord treiben. Die folgende kurze Zusammenfassung gibt einen Überblick über die Handlung.
Hoffmanns Erzählung Der Sandmann beginnt mit drei Briefen. Den ersten schreibt der Protagonist Nathanael an seinen Ziehbruder Lothar, welcher zusammen mit seiner Schwester Clara, mit der Nathanael mittlerweile verlobt ist, nach dem Tod ihrer Eltern von Nathanaels Mutter aufgenommen wurde. In diesem Brief schildert Nathanael aufgeregt, dass er in einem italienischen Wetterglashändler namens Coppola den alten Advokaten Coppelius wiedererkannt habe.
Er erzählt, dass die Erinnerung an diesen für ihn traumatisch ist, denn der kinderhassende Advokat hat in Nathanaels früher Kindheit zusammen mit seinem Vater geheime alchimistische Versuche durchgeführt. Um die Kinder vor dessen Erscheinen ins Bett zu bekommen, hat die Mutter die Geschichte vom Sandmann erfunden, der den müden Kindern Sand in die Augen streut. Diese harmlose Geschichte wird aber von der furchterregenden Version der Amme abgelöst, in welcher der Sandmann den Kindern die Augen ausreißt, um damit seine eigenen Kinder zu füttern.
Bei Nathanael führt das dazu, dass er das Auftauchen des Advokaten mit dem schrecklichen Sandmann verbindet, den er nie sehen darf. Als er zehn Jahre alt ist, beobachtet er dann aber heimlich seinen Vater und den vermeintlichen Sandmann, der in Wirklichkeit der Advokat Coppelius ist, bei ihren Experimenten. Coppelius entdeckt ihn und droht dem Jungen damit, ihm die Augen auszureißen, was der Vater aber gerade noch verhindern kann. Nathanael wird darauf ohnmächtig und ist für längere Zeit krank. Etwa ein Jahr später kommt Coppelius ein letztes Mal für die Geheimexperimente zu Besuch, wobei Vater stirbt und Coppelius daraufhin spurlos verschwindet.
Der Antwortbrief auf Nathanaels Schreiben kommt nun aber von Clara, da er seinen Brief versehentlich an seine Verlobte adressiert hat. Darin versucht sie Nathanaels Wahnvorstellungen, die durch das Auftauchen des Wetterglashändlers Coppola ausgelöst wurden, mit Hilfe der Vernunft zu erklären. Sie schreibt, dass sie mit ihrem Bruder Lothar über Nathanaels Erlebnis gesprochen hat und beide Nathanaels Ängste für eine Projektion seiner Kindheitserlebnisse auf dieses aktuelle Ereignis halten. Clara legt ihm ans Herz, dass er dieser Fantasie vom Sandmann nicht so viel Raum geben soll, damit sie keine Macht über ihn bekommt.
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Empört schreibt Nathanael nun erneut an Lothar und macht seinem Ärger über Claras Belehrungen Luft. Er teilt ihm außerdem mit, dass er von dem Physikprofessor Spalanzani erfahren hat, dass Coppola nicht Coppelius sein kann, da dieser den Wetterglashändler schon lange kennt. Er berichtet noch von der schönen Tochter des Professors, die er kurz gesehen hat und kündigt seinen Besuch in der Heimat an.
Zu Hause überschattet das Erlebnis mit Coppola Nathanaels Gemüt, so dass er sich in mystische Schwärmereien hineinsteigert. Er versteigt sich in die Vorstellung, dass Coppelius sein Glück mit Clara zerstören wird. Das führt zum Streit mit Clara und ihr Bruder Lothar will sich sogar mit Nathanael duellieren. Dies kann Clara aber verhindern und alle vertragen sich wieder.
Nathanael kehrt nach dem Besuch zu Hause an seinen Studienort zurück und zieht in eine Wohnung, die der von Professor Spalanzani genau gegenüberliegt. Coppola kommt zu ihm und er kauft aus Höflichkeit ein Taschenfernrohr, durch welches er die schöne Olimpia sieht. Er entbrennt sofort in Liebe zu ihr, ohne zu bemerken, dass sie lediglich eine leblose Automatenpuppe ist.
Nach einem Ball, bei dem seine Liebe zu Olimpia immer stärker wird, erhält von Spalanazani die Erlaubnis, seiner Tochter den Hof zu machen. Überglücklich besucht er sie und schlägt dabei alle Warnungen seiner Freunde in den Wind. Als er sich mit ihr verloben will, bekommt er einen heftigen Streit zwischen Coppola und dem Professor mit, bei dem die Puppe völlig zerstört wird. Nathanael erleidet darauf einen heftigen Wahnsinnsanfall und verbringt einige Wochen in einer Nervenheilanstalt.
Nach seiner Genesung ist Nathanael entschlossen, seine geliebte Clara zu heiraten. Er besteigt mit ihr kurz vor der Hochzeit den Rathausturm seiner Heimatstadt, um sich die Gegend anzuschauen. Dabei schaut er durch sein Fernrohr und sieht zufällig Clara in Übergröße. Dies löst einen erneuten Wahnsinnsanfall aus und er will Clara vom Turm werfen, die er im Wahn für eine Holzpuppe hält. Ihr Bruder Lothar kann das gerade noch verhindern, aber Nathanael stürzt sich selbst vom Turm, als er in der unten zusammengelaufenen Menge den Advokaten Coppelius erkennt.
Die Erzählung endet damit, dass Clara einige Jahre später glücklich verheiratet zusammen mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen vor einem Landhaus gesehen wird.
Autorin: Kirsten Schwebel
Soweit die Zusammenfassung zu Der Sandmann. Seht euch auch noch die folgenden Links an.
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