Woyzeck tritt in fast allen Szenen auf, außer in den Szenen 6, 16, 20, 22 und 25. Als einfacher Soldat ist er Teil der Unterschicht, genau wie Andres und Marie. Als Hauptcharakter ist er die vielschichtigste und am meisten ausgearbeitete Person des Dramas, wie die folgende Charakterisierung von Woyzeck zeigt.
Woyzeck, der mit vollem Namen Friedrich Johann Franz Woyzeck heißt, ist dreißigeinhalb Jahre alt und seit zwei Jahren mit Marie Zickwolf liiert, mit der einen etwa einjährigen Sohn namens Christian hat. Da sein spärlicher Sold nicht ausreicht, um seine Familie zu ernähren, hat er noch zwei weitere Jobs.
Er rasiert seinen Hauptmann und nimmt an Experimenten des Doktors teil. Bei dem aktuellen Versuch darf Woyzeck nur Erbsen essen. Diese Mangelernährung hat bereits Auswirkungen auf seinen Körper, denn sein Haar ist dünner geworden, sein Puls ist unregelmäßig und er kann den Urin nicht mehr gut einhalten. Aber auch psychische Konsequenzen sind die Folge, da seine schlechte psychische Verfassung weiter negativ beeinflusst wird.
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Woyzeck leidet nämlich an einer Psychose, d.h. sein seelisches Gleichgewicht ist gestört. Dies sieht man beispielsweise direkt in der ersten Szene, als er eine Wahnvorstellung hat. Er meint, dass er sich auf einem Richtplatz befindet und selbst bald sterben muss. Diese Vorahnung wird sich außerhalb des Dramas bestätigen, da er für den späteren Mord an Marie hingerichtet werden wird. Auf diese Tat stand damals nämlich die Todesstrafe und er wurde am Ende des Stücks eindeutig überführt.
Als Ursache für seine Psychose kommt Verschiedenes in Betracht, zum einen die oben bereits erwähnte Mangelernährung, die seinen Körper unter Stress setzt, dann, dass er sich so abrackern muss, um genug Geld für seine Familie zu haben und auch dass er unter anderem vom Hauptmann wegen seines unmoralischen Lebenswandels unter Druck gesetzt wird. Ein weiterer Faktor ist, dass der Doktor ihn lediglich als Versuchstier und interessanten Irren sieht, den er gerne genauer unter die Lupe nimmt. Dies setzt ihm überdies zu.
Woyzeck geht es dennoch bis dahin zwar psychisch nicht wirklich gut, aber er ist einigermaßen stabil. Den Boden unter den Füßen verliert er erst, als er von dem Verhältnis zwischen Marie und dem Tambourmajor erfährt und sich selbst davon überzeugen kann, dass an dem Gerede etwas dran ist. Daraufhin hat er den nächsten Wahnsinnsanfall und meint, von Stimmen dazu aufgefordert zu werden, Marie zu töten.
Ab da ist er wie in einem Tunnel, an dessen Ende Maries Tod steht. Er handelt jetzt nicht mehr fremdbestimmt und funktioniert einfach, sondern vollzieht einen regelrechten Befreiungsschlag aus allen Zwängen. Die Folge ist allerdings dramatisch, er verliert seine über alles geliebte Marie und auch sein Kind, das sich am Ende von ihm abwendet. Er hat sich also schlussendlich selbst zerstört und er ist allein wie das Kind aus dem Märchen der Großmutter (vgl. Szene 18
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Kirsten Schwebel
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