Der ehrgeizige und skrupellose Präsident von Walter ist nach dem Herzog die mächtigste Person im Fürstentum. Um Macht zu erlangen und zu sichern, ist ihm jedes Mittel recht. Die folgende Charakterisierung geht ausführlich auf den Präsidenten ein.
Machtstreben als Antrieb
Präsident von Walter ist der zweitmächtigste Mann im Fürstentum und kommt damit direkt nach dem Herzog. Er ist getrieben von Ehrgeiz, da er seinen Vorgänger im Präsidentenamt durch ein hinterhältiges Attentat ermordete.
Die erlangte Macht nutzt er für seine Ränkespiele gnadenlos aus. So lässt er Miller verhaften und macht deutlich, dass es nichts bringt zum Herzog zu gehen, um sich zu beschweren, da der Weg dorthin über ihn führt. Damit kann er Druck ausüben und seine Interessen weiter voranbringen.
Er will seine Stellung langfristig an seinen Sohn übergeben und hat deshalb dessen militärische Karriere von Anfang an gefördert und will ihn als nächstes in die Politik bei Hofe einführen. Seine hochfliegenden Pläne beinhalten sogar, dass Ferdinand eines Tages selbst Herzog sein könnte.
Die geplante Hochzeit mit der einflussreichen Mätresse des Herzogs soll Ferdinands Stellung festigen. Da sein Sohn aber keinerlei Karriereabsichten hat und sich außerdem noch gegen seinen Vater stellt, intrigiert der Präsident auch gegen ihn, um seinen Willen durchzusetzen. Er akzeptiert nicht, dass sein nicht so ist wie er und will ihn daher zu seinem vermeintlichen Glück zwingen.
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Er schreckt auch vor Gewalt nicht zurück, da er die Gerichtsdiener gegen Ferdinand kämpfen lässt, als diese Luise verhaften wollen und der junge Major sich ihnen in den Weg stellt. Dabei nimmt er billigend in Kauf, dass sein Sohn verletzt werden könnte.
Außerdem droht er ihm, damit er Lady Milford besucht und sie heiratet. Sollte er sich weigern, dann müsste er das Fürstentum verlassen, um der Rache seines Vaters zu entgehen. Dies zeigt, dass es dem Präsidenten nicht um das Glück seines Sohnes geht, sondern er der Familie die Macht mit allen Mitteln erhalten will.
Von Verständnis oder Vaterliebe sieht man hier nichts. Erst als Ferdinand im Sterben liegt, zeigt der Präsident Gefühle ihm gegenüber. Ihm ist es wichtig, dass sein Sohn ihm vergibt. Er spürt, dass er durch dessen Tod alles verliert und ihn quält sein herzloses und skrupelloses Verhalten.
Er erkennt nun, dass Macht nicht das Wichtigste im Leben ist und ist daher, nachdem Ferdinand ihm vergeben hat, bereit für seine Taten vor Gericht einzustehen und selbst in den Tod zu gehen.
Als Vertreter des Adels steht der Präsident in krassem Gegensatz zum Bürgertum und den bürgerlichen Werten. Besonders deutlich wird dies an der Intrige, die nur so erfolgreich wird, da sein Sekretär Wurm ihm die entscheidenden Tipps gibt.
Er benutzt seine Macht, um die Millers einzusperren und Luise erpressen zu können, dass sie den Brief an den Hofmarschall schreibt. Außerdem lässt er sie in der Kirche schwören, niemandem die Wahrheit zu sagen, da er von Wurm weiß, dass den Bürgern solche Schwüre heilig sind und sie sie niemals brechen würden.
Um das aber nochmal abzusichern, bedroht er bei Missachtung weiter das Leben ihrer Eltern. Außerdem sorgt er dafür, dass Luise sich schuldig fühlt, obwohl die Schuldfrage etwas ist, das nur Gerichte klären können.
Auch die bürgerlichen Moralvorstellungen teilt der Präsident nicht, denn er ist der Meinung, dass es keine Rolle spielt, wie viele Affären man vor und auch in einer Ehe hat. Er hält dies sogar für normal und versteht daher nicht, weshalb Ferdinand Einwände haben könnte, die Mätresse des Herzogs zu heiraten.
Diese Sichtweise kommt sicherlich auch dadurch, dass Ehen unter Adligen im Normalfall reine Zweckehen waren und keine Liebesheiraten. Man sieht also deutlich, dass der Präsident nicht der Gesellschaft dient, was eigentlich seine Aufgabe wäre, sondern es geht ihm nur um sich und seine Machterhaltung.
Autorin: Kirsten Schwebel
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